
Dieses Kleid schwebte mir schon länger vor, der Stoff lag auch schon ewig zu Hause, aber ich war mir lange nicht sicher, ob ein Retro Kleid im Camo Design wirklich gut aussehen würde. Ich liebe Camouflage Muster und habe sehr viele Stücke in diesem Design, aber kein Kleid. Manchmal braucht man länger – umso glücklicher war ich, als es fertig war.
Und was mir besondere Freude machte ist, dass ein uralter Aufnäher, den ich von meiner Oma habe und der ca 50 Jahre alt ist (wenn nicht noch älter) hier sein zu Hause gefunden hat – als Special Effect sozusagen.

Hier die Details zum Kleid:
Das Oberteil hab ich wieder nach dem Corsagen Schnitt gefertigt, den ich bereits beim Hitzgwandl 2.0 verwendet habe. Ich habe diesen Schnitt selbst nach System Müller München gezeichnet. Er ist relativ einfach gehalten und die Träger, die ich angesetzt habe, verleihen dem Kleid eine gewisse Leichtigkeit und machen es alltagstauglich.
Beim Rockteil habe ich mich für einen 3/4 Kreisrock entschieden – bei der Stärke des Stoffes steht der Rock auch ohne Petticoat leicht ab und wirkt trotzdem nicht zu festlich.
Den Saum habe ich – wie ich das am liebsten mache bei Kreisröcken – mit einem Schrägband aus demselben Stoff verstürzt und dann von Hand angenäht, sodass innen wie außen kaum etwas von den Stichen zu sehen ist. Ich finde diese Methode am schönsten und vor allem am leichtesten umzusetzen, und es sieht einfach sauber aus. Man kann auch ganz leicht ein Krinolinenband einarbeiten, wenn man diese Saumvariante wählt, bei diesem Kleid habe ich jedoch darauf verzichtet, da der Stoff wie bereits erwähnt fester ist und daher eine zusätzliche Stütze meines Erachtens nicht nötig ist.

Den Reißverschluss – einen normalen Nahtreißer, also keinen verdeckten Reißverschluss – habe ich zuerst mit der Maschine angenäht. Dann aber habe ich ihm von Hand mit Rückstichen den Retro Touch und den letzten Schliff verpasst. Man glaubt anfangs, dass dies schwierig oder zumindest aufwändig ist, tatsächlich aber ist es viel einfacher, den Reißverschluss von Hand einzuarbeiten – wenn du es noch nicht versucht hast, musst du das dringend tun!!!

Das Futter hab ich aus Leinen gemacht, ich hatte naturfarben Leinen zu Hause und es passte perfekt zur Farbpalette des Stoffes. Klar, eigentlich sieht man das Futter nicht und wenn dann auch nur ich, aber wenn schon, denn schon – man gönnt sich ja sonst nichts 😉. Schließlich ist Leinen gerade im Sommer super angenehm auf der Haut und saugfähig. Auch hier habe ich viel von Hand anstaffiert, genauer gesagt entlang des Reißverschlusses und der Taille.

Am meisten habe ich mich mit der Akzentuierung der Taille geplagt. Ich wollte unbedingt einen farblichen Kontrast in der Taille setzen – einerseits, um sie zu betonen. Andererseits lockert dies den militärischen Effekt auf. Ich habe zwei verschiedene Ripsbänder zur Auswahl gehabt, aber das schmälere hatte nicht die gewünschte Farbintensität, also habe ich das breitere Band wie ein Schrägband längs zur Kante umgebügelt und von Hand (wie sonst 😉) angenäht. Bei solchen Arbeiten gewöhnt man sich freiwillig die Verwendung eines Fingerhutes an, denn sonst hat man durchlöcherte Fingerkuppen, so schwer zu nähen war das. Aber ich finde, die Mühe hat sich gelohnt und gerade dieses rosa Band in der Taille macht viel aus vom Charme des Kleides.

Das Tüpfelchen am i war dann die Mickey Mouse – ich liebe sie einfach! Voll Retro 🙃

Hast du Fragen oder Anregungen? Hinterlass mir einfach einen Kommentar – ich freue mich!